Das Aussehen schnell bewegter Körper
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Galileo Galilei, klassisch retardiert
| Albert Einstein, relativistisch
retardiert
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U. Backhaus, R. Thiel, Universität Koblenz
Zusammenfassung
Die Verkürzung sich schnell bewegender Objekte in Bewegungsrichtung ist
ein bekannter Effekt der Relativitätstheorie: Verschiedene Beobachter
erhalten unterschiedliche Ergebnisse, wenn sie die Länge eines Objektes
messen: Das Objekt erweist sich als umso kürzer, je höher die
Relativgeschwindigkeit zwischen Objekt und Beobachter ist. Viel weniger ist
der Umstand bekannt, dass diese so genannte Lorentz-Kontraktion im folgenden
Sinne unsichtbar ist: Wenn man ein sich bewegendes Objekt ansieht oder es
fotografiert, nimmt man es nicht als verkürzt wahr, sondern im Gegenteil
als verlängert und, unter gewissen Umständen, als verformt und
verdreht.
Der wesentliche Grund für diesen überraschenden Effekt ist der
grundsätzliche Unterschied zwischen Messen und Beobachten:
- Beim Messen bestimmt man unterschiedliche Positionen zum
selben Zeitpunkt.
- Beim Wahrnehmen dagegen registriert man Licht, das
gleichzeitig ins Auge oder in die Kamera einfällt.
gleichzeitige Aussendung, ungleichzeitige Registrierung
| ungleichzeitige Aussendung, gleichzeitige Registrierung
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Solche Animationen können mit dem Programm Retardierung erzeugt werden.
Der endliche Wert der Lichtgeschwindigkeit hat zur Folge, dass Teile des
Objektes mit unterschiedlichen Entfernungen zum Beobachter zu verschiedenen
Zeiten in der Vergangenheit abgebildet werden - und bei bewegten Objekten
heißt das: bei verschiedenen Positionen des Objektes.
Während der letzten Jahre wurde der Einfluss zusätzlicher
Effekte wie des Doppler-Effektes und der Intensitätstransformation auf
die Wahrnehmung schneller Objekte diskutiert. Die meisten der
Veröffentlichungen erwecken den Eindruck, es handele sich dabei um
wesentlich relativistische Effekte. Wir wollen darauf hinweisen, dass die
meisten dieser Effekte auch in der klassischen Physik auftreten, wenn auch in
anderer Ausprägung.
Wir zeigen Computeranimationen, die wir mit eigenen Raytrace-Routinen erzeugt
haben. Sie veranschaulichen die verschiedenen Effekte, die durch die endliche
Lichtgeschwindigkeit, den Doppler-Effekt und die
Intensitätstransformation in der klassischen und in der relativistischen
Physik hervorgerufen werden.
Wir halten die Erzeugung solcher Animationen und die Betrachtung der
dargestellten Effekte für eine hervorragende Gelegenheit, über die
verschiedenen Theorien und ihre Implikationen nachzudenken. Darüberhinaus
betrachten wir die Erzeugung solcher Bilder und Filme als ein gutes
Beispiel für das Zusammenspiel zwischen theoretischen Betrachtungen,
numerischen Rechnungen und Visualisierung:
- Zunächst dienen theoretische Ergebnisse als Richtschnur bei der
Entwicklung der Computeralgorithmen.
- Dann veranschaulichen die Filme die erwarteten und vorhergesagten
Effekte.
- Manchmal jedoch zeigen sie auch unvorhergesehene Effekte und führen
so zu erneuten theoretischen Überlegungen.
Die Filme zeigen die relative Bewegung zwischen einer (Loch-)
Kamera und einem Würfel bzw. den Namenszügen von
"ALBERT EINSTEIN" (bei relativistischer Rechnung) und
"GALILEO GALILEI" (bei klassischer Rechnung). Sie unterscheiden
zwischen den folgenden Fällen:
- Bewegung der Kamera oder des Objektes,
- relativistische oder klassische Retardierung,
- mit oder ohne Kameranachführung,
- mit oder ohne Berücksichtigung des Doppler-Effektes,
- mit oder ohne Berücksichtigung der Lichtaberration (bisher leider
nur schwarzweiß, weil unter Pascal nur 256 Farben ansprechbar sind),
- Darstellung des einfallenden Energieflusses (ebenfalls nur in
schwarzweiß)
Im Falle klassischer Retardierung stellt die Lichtgeschwindigkeit keine obere
Grenze dar. Einige Filme zeigen deshalb Effekte, die nach der klassischen
Theorie bei Überlichtgeschwindigkeit auftreten würden.
Die auftretenden Effekte werden in der Einführung kurz erklärt!
Durch Anklicken der folgenden Bilder kann man sich ein Dokument mit einer
entsprechenden kleinen Animation herunterladen. Es enthält einen Link zu
dem entsprechenden hochauflösenden mpeg-Video.
Die Filme
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| langsam
| relativistisch, bewegte Kamera
| klassisch, bewegte Kamera
| klassisch, bewegtes Objekt
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x-Bewegung ohne Doppler-Effekt
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x-Bewegung mit Doppler-Effekt
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y-Bewegung ohne Doppler-Effekt
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y-Bewegung mit Doppler-Effekt
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xy-Bewegung ohne Doppler-Effekt
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xy-Bewegung mit Doppler-Effekt
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y-Bewegung ohne Doppler-Effekt (nachgef.)
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y-Bewegung mit Doppler-Effekt (nachgef.)
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Die Filme können mit dem Programm
Wuerfel
berechnet werden.
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| langsam
| relativistisch, bewegte Kamera
| klassisch, bewegte Kamera
| klassisch, bewegtes Objekt
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x-Bewegung ohne Doppler-Effekt
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x-Bewegung mit Doppler-Effekt
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y-Bewegung ohne Doppler-Effekt
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y-Bewegung mit Doppler-Effekt
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xy-Bewegung ohne Doppler-Effekt
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xy-Bewegung mit Doppler-Effekt
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y-Bewegung ohne Doppler-Effekt (nachgef.)
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y-Bewegung mit Doppler-Effekt (nachgef.)
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Diese Filme können mit dem Programm
EinsteinG
berechnet werden.
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relativistische Rechnung
Bei den folgenden Filmen wurden, im Gegensatz zu den bisher gezeigten, gleich
viele Bilder pro Zeiteinheit berechnet. Sie ermöglichen es dadurch, die
geometrischen Effekte sowohl in ihrer Größe als auch in ihrem
zeitlichen Ablauf miteinander zu vergleichen.
v=0.1c | v=0.3c | v=0.5c
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v=0.7c | v=0.9c | v=0.99c
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Zur korrekten Darstellung müssen zwei weitere Effekte berücksichtigt
werden, die die Helligkeit des wahrgenommenen Objektes beeinflussen:
- Durch die Lichtaberration wird Licht, das ein bewegter Körper
isotrop in alle Richtungen aussendet, in Vorwärtsrichtung konzentriert.
- Durch die Lorentztransformation nimmt die Anzahl der pro Zeiteinheit
empfangenen Photonen, d.h. die empfangene Lichtintensität mit der
Relativgeschwindigkeit zu.
| langsam | x-Bewegung | y-Bewegung | xy-Bewegung
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ohne Energie
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mit Energie
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In der klassischen Physik hat zwar die Lichtgeschwindigkeit einen endlichen
Wert. Diese Geschwindigkeit stellt jedoch keine Obergrenze für
die Geschwindigkeit physikalischer Objekte dar. In der klassischen Physik ist
es deshalb sinnvoll, das Aussehen schnell bewegter Objekte bei
Überlichtgeschwindigkeit zu untersuchen.
| bewegtes Objekt | bewegte Kamera
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Würfel
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Galilei
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Es werden Bewegungen mit konstanter lokaler Beschleunigung
berechnet:
- Bei relativistischer Retardierung werden die Bewegungen so lange
dargestellt, bis die Geschwindigkeit v=0.99c erreicht hat.
- Bei klassischer Retardierung wird die Bewegung für die gleiche
Zeitdauer
und dieselbe Beschleunigung berechnet. Dabei treten Geschwindigkeiten
weit
über der Lichtgeschwindigkeit auf.
| relativistisch, bewegte Kamera
vmax=0.99c
| relativistisch, bewegtes Objekt
vmax=0.99c
| klassisch, bewegte Kamera
vmax=4.20c
| klassisch, bewegtes Objekt
vmax=7.02c
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ohne Doppler- Effekt
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mit Doppler- Effekt
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Solche Filme können mit dem Programm
EinsteinB
berechnet werden.
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| langsam
| relativistisch, bewegte Kamera
| klassisch, bewegte Kamera
| klassisch, bewegtes Objekt
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x-Bewegung
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y-Bewegung
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Die Filme wurden mit dem Programm
Galstein
berechnet.
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Die Simulationen dieses Projektes entstammen z.T. der Examensarbeit, die
R. Thiel im Rahmen der 1. Staatsprüfung für das Lehramt an Realschulen
am Institut für Physik
angefertigt hat, z.T. sind sie parallel dazu bzw. im Rahmen unserer
nachfolgenden Zusammenarbeit entstanden.
Die Arbeit hat den Titel:
Der Einfluss der endlichen Lichtgeschwindigkeit auf das Aussehen
schnell bewegter Objekte
Wesentliche Ergebnisse können der Kurzfassung eines Vortrages entnommen werden.
Prof. Dr. Udo Backhaus
Letzte Änderung: 18. Juni 2001